Nach wie vor wird in Deutschland fast jede zweite Ehe geschieden. Dabei gehen die mehr oder minder schlecht laufenden Ehen, bzw. diejenigen, die auf Zweckgemeinschaften reduziert wurden, naturgemäß nicht einmal mit in die Statistik ein. Würde man diese sowie uneheliche Trennungen dauerhafter Lebensgemeinschaften mit einbeziehen, gehen etwa Dreiviertel aller Beziehungen auseinander. Es scheint also ein schwieriges Unterfangen zu sein, eine dauerhaft glückliche und erfüllende Beziehung zu führen, aber warum?
5 Gründe, warum 75 Prozent aller Beziehungen scheitern?
1. UNTERSCHIEDLICHE WERTE
Werte sind unbewusste Handlungstreiber. Langfriststudien haben ergeben, dass Menschen tendenziell über einen langen Zeitraum dazu tendieren, ihren inneren Werten, also unbewussten Motiven zu folgen. Dies können zum Beispiel Anerkennung, Sicherheit, persönliche Weiterentwicklung, Liebe, Partnerschaft oder ähnliches sein.
Zu Beginn einer Beziehung geben sich häufig beide Partner sehr große Mühe, dem anderen genau das zu sein und zu geben, wonach es ihm oder ihr verlangt. Ohne dieses Verhalten, mit dem oft gewollt und trotzdem häufig unbewusst die richtigen Knöpfe gedrückt werden, würde erst gar keine Beziehung entstehen. Wir fühlen uns von dem anderen Menschen geliebt und verstanden. Das Leben fühlt sich besser und vollständiger an, wenn wir mit dem Partner zusammen sind.
Leider ist es allzu oft so, dass diese Passung der Werte sich entweder im Laufe der Jahre verändert oder nie wirklich bestanden hat. Dies zeigt sich dann darin, dass einer der Partner irgendwann das Gefühl hat, beständig mehr gegeben als bekommen zu haben. Dies, gepaart mit dem Grundproblem schlechter Kommunikation, ist dann sehr häufig das Ende einer Beziehung. Je nach Geduld desjenigen, der gefühlt mehr gibt, als das seine eigenen, innersten Werte befriedigt werden, kann dies auch zu einem sehr plötzlichen und unerwarteten Beziehungsende führen.
2. UNTERSCHIEDLICHE ZIELE UND LEBENSKONZEPTE
Dies ist sicher einer der Trennungsgründe, der in den letzten 30 Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Jeder der Partner entwickelt sich und seine Lebensvorstellungen weiter. Driften diese Lebenskonzepte, aufgrund gänzlich unterschiedlicher Lebenserfahrungen (z.B. Karriere vs. Familie) immer weiter auseinander, wird eine gemeinsame Lebensplanung irgendwann als mühsam, unzweckmäßig oder gar unmöglich empfunden.
Der heutige gesamtwirtschaftliche Wohlstand und die Möglichkeiten, die sich damit bieten, machen die Entscheidung häufig leichter, ab einem bestimmten Punkt getrennte Wege zu gehen.
3. MANGELNDE KOMMUNIKATIVE FLEXIBILITÄT
Vielleicht das Hauptproblem und gleichzeitig eines, das bei ausreichendem Interesse am leichtesten zu überwinden wäre, ist die mangelnde kommunikative Flexibilität. Man könnte die Wurzel des Problems in dem Satz zusammenfassen:
„Frauen sind anders und Männer auch.“ John Gray hat einst das Buch geschrieben „Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus“ und „Caveman“ und andere Kabarettisten, haben dies zur Grundlage amüsanter Unterhaltung gemacht.
Dahinter steht die Vorstellung, dass Männer und Frauen so unterschiedlich denken und kommunizieren, als wären sie von verschiedenen Planeten. Interessanterweise ist dies weder ein neues, noch ein unlösbares Problem, nur scheinbar besteht im Lebenszyklus einer Partnerschaft keinerlei Bedarf oder Interesse daran, frühzeitig für Gegenmaßnahmen zu sorgen.
Wenn jemand in ein fremdes Land reist, lernt er entweder die entsprechende Sprache oder entwickelt eine Strategie, wie er sich ohne die gleiche Sprache zu sprechen trotzdem verständigen kann. Selten geschieht dies in modernen Beziehungen. Am Anfang einer Beziehung nutzen beide Partner meist eine Art „Zeichensprache“, die ausreichend ist, um dem anderen zu kommunizieren was er hören will. Nicht selten besteht nach einiger Zeit dazu keine Bereitschaft mehr, oder es ist schlichtweg nicht ausreichend, um das komplexer gewordene Beziehungsgeflecht gemeinsam zu bewältigen.